Bad Nauheimer Inklusionswoche – zukunftsfähiges Format in „pole position“

Barrierefreiheit
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Im Nachgang zur Woche der Inklusion zieht die SPD Fraktion ein positives Fazit. „Die vielen qualitativ hochwertigen Veranstaltungen betonen die Wertigkeit des Themas in unserer Stadt“ lobt Steffen Hensel als Vorsitzender des Sozialausschuss das Engagement der beteiligten Vereine, Institutionen und Menschen. Sinan Sert ergänzt, dass „die Fachgruppe Inklusion sowie der Fachbereich mit Jochen Mörler und Ute König viel Herzblut und Energie in die Organisation gesteckt“ habe. So sei ein Format entstanden, mit der Bad Nauheim auch in diesem Bereich aus der „pole position“ heraus eine überregionale Vorreiterrolle einnehme. Eine Etablierung in kommenden Jahren sei wünschenswert.

Es seien, so Hensel weiter, neben den vielen beeindruckenden Mitmachaktionen insbesondere bei Fachvorträgen neue Informationen sowie wichtige Denkanstöße vermittelt worden. Dabei sei deutlich geworden, wieviel zu tun bleibt, aber auch was möglich ist, damit Menschen mit Beeinträchtigungen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. „Vorurteile, bürokratische Verfahren, Unachtsamkeit oder fehlende Durchsetzungsfähigkeit verhindern dies jedoch immer wieder“ bedauert der Sozialdemokrat. Ein aktuelles Beispiel dafür seien Ladestationen für Elektroautos, knüpft Hensel an die Ausführungen von Janis Mc David und Nadine Schindler auf der Auftaktveranstaltung an.

„Damit Ladestationen nicht nur dem Klima sondern auch allen Fahrzeughaltern nützen, müssen sie wie alle Bedienelemente im öffentlichen Raum barrierefrei zugänglich und nutzbar sein.“, vertieft Rory Taylor diesen wesentlichen Aspekt, wenn Teilhabe zukunftsfähig gestaltet werden soll. In der Regel stünden jedoch bei der Planung und Einrichtung von E-Ladestationen im öffentlichen Raum Anforderungen wie mechanische Festigkeit, Wetterfestigkeit oder Korrosionsbeständigkeit im Vordergrund. Dabei behindere oftmals ein gutgemeinter Rammschutz gegen Beschädigung der Säule allerdings die Zugänglichkeit für Menschen im Rollstuhl maßgeblich.

Kriterien wie zum Beispiel die Erreichbarkeit für Menschen mit Behinderung oder im Rollstuhl, Kleinwüchsige, gute Be- und Ausleuchtung des Ladeplatzes und der Ladestation, eine einfache und intuitive Bedienung, gute Ablesbarkeit der Anzeige, allgemeinverständliche Bedienungsanleitung in einfacher Sprache geraten bei Planung und Installation der Ladesäule allzu leicht aus dem Blickfeld, findet Taylor.

Bedienelemente wie Kartenschlitze und Steckdosen seien oft zu weit oben oder an unerreichbaren Seiten angebracht, Ladesäulen sind von Bordkanten zurückgesetzt und können von Menschen im Rollstuhl nicht oder nur mit aufwändigen Umwegen erreicht werden. Insbesondere ausreichend Bewegungsraum für Rollstühle fehle meist. Steht die Ladesäule gar auf einem Rasenstreifen, könne sie mit dem Rollstuhl vor allem bei problematischen Witterungsbedingungen unmöglich erreicht werden.

Wie Taylor weiter unterstreicht, gewinne das Thema immer mehr an Bedeutung. Die Elektromobilität werde deutlich zunehmen und damit auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur in der Stadt. Die SPD Fraktion befürchte, dass die angebotenen öffentlichen Ladesäulen die angemahnte Barrierefreiheit nicht vollumfänglich berücksichtigen. Deswegen sei es wichtig, Magistrat und Verwaltung diesbezüglich frühzeitig zu sensibilisieren. Sert fügt hinzu, den Aspekt auch in den Aufsichtsrat der Stadtwerke einzubringen.