Gestiegene und voraussichtlich weiter steigende Baukosten verhindern die Entwicklung für Bad Nauheim wichtiger Projekte spürbar.
Eine Entspannung der Lage ist noch nicht in Sicht.
Nicht nur Privatleute mit Häuslewunsch bekommen das deutlich zu spüren. Auch Bauherren im öffentlichen und gewerblichen Bereich müssen zunehmend von Projekten Abstand nehmen. Dies wirkt sich nachhaltig und zunehmend ungünstig auf die Lebens- und Wohnqualität in der Stadt aus.
Auch Projekte, die für die Stadt von besonderem Interesse sind, werden zunehmend abgebrochen. Die Beispiele Kulturzentrum im Sprudelhof als auch das Hospiz an der Johanneskirche waren der Lokalpolitik wichtige Elemente, die aufgrund der Baukosten nicht weiterverfolgt werden können. Wann es endlich mit dem Thermalbad-Hotel losgeht, wird mit Spannung erwartet. Ob ein neues Eisstadion in Anbetracht der Bau- und Energiekosten umsetzbar sein wird, scheint unsicherer denn je.
Nahezu explodierende Bau- und Energiekosten führen dazu, dass Investoren im Wohnbau-Sektor sich mit der Umsetzung ihrer Projekte zurückhalten. Angefangene Baustellen in der Stadt nehmen zu, ein Weiterarbeiten ist nicht erkennbar. Nebenher versuchen Investoren jedoch weiterhin ihre Claims abzustecken. Die Preise für Immobilien und Mietwohnungen steigen ebenfalls. Darunter leiden insbesondere Menschen, die auf günstige Mietpreise angewiesen sind. Der Druck auf die städtische WoBau steigt zusehends.
„Die Fraktion wird die Entwicklung weiterhin intensiv verfolgen und in der Koalition thematisieren.“, kündigt Sinan Sert an. Ein Aufgeben in Sachen sozialer Wohnungsbau komme nicht in Frage. „Der Magistrat und die städtische Tochter WoBau müssen sich der Situation stellen und nach neuen Lösungen und Alternativen suchen, auch wenn die aktuelle Lage dies unmöglich erscheinen lässt“, unterstreicht Sert. Wertvolles städtisches Gelände in Parks zu verwandeln sei zwar aktuell populär, diene aber der Gesamtbevölkerung nur bedingt.
Auf Dauer wird der Druck auf den Mietwohn-Bereich und das städtische Angebot zu groß werden, prognostiziert die Fraktion. „Bevor die Lage eskaliert, muss was passieren“, rufen die Sozialdemokraten den Magistrat zur Pflicht. Vorstellbar wäre ein runder Tisch mit allen Fraktionen und der WoBau, in denen Alternativen eruiert und besprochen werden.