Engagierter Nachwuchs fürs Schöffenamt

Als Cordula Göbel von der SPD Bad Nauheim gefragt wurde, ob Sie Lust hätte Jugendschöffin beim Wetteraukreis zu werden, wusste Sie sofort: „Das möchten ich machen.“

Bei der SPD Bad Nauheim ist die 29-Jährige bekannt für Ihr Engagement für Jugendliche, unter anderem als Stellvertretende Vorsitzende bei der Deutschen Bläserjugend. Göbel ist zudem beruflich bei der Stadtverwaltung Bad Homburg in dem Fachbereich angestellt, der für die Anliegen von Jugendlichen zuständig ist.

„Mir ist es wichtig einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, allem voran zu Gunsten der jüngeren Generation. Daher auch mein Interesse am Amt als Jugendschöffin, dass ich als wichtig ansehe und weshalb ich kürzlich meine Bewerbung eingereicht habe“, so Göbel.

Zur Erinnerung: Schöffen sind ehrenamtliche Richter, zumeist ohne juristische Vorausbildung. Jugendschöffen sollen beispielsweise mit einem hauptamtlichen Richter am Jugendschöffengericht über Fälle entscheiden, für die nicht ein Jugendgericht oder eine Jugendkammer zuständig ist. Die Mitwirkung von Laien in der Rechtsprechung soll u.a. die Transparenz und das Vertrauen in die Gerichtsbarkeit stärken. Aktuell werden deutschlandweit Schöffen für verschiedene Ämter vorgeschlagen und gewählt.

Göbel: „Ich lebe seit einem Jahr in Bad Nauheim und habe hier natürlich auch sofort bemerkt, dass Konflikte im Zusammenhang mit jungen Menschen immer wieder eine besondere Brisanz erfahren. Ich glaube, dass es unter diesen Umständen extrem wichtig ist, mit den Jugendlichen in einen respektvollen Dialog zu treten und Bedürfnisse ernst zu nehmen. Das gilt vor allem im Bereich der Sozialarbeit als auch im Ernstfall mit den Jugendschöffengerichten.“

Die Co-Vorsitzende der SPD Bad Nauheim, Adela Yamini, weißt auf einen weiteren Zusammenhang hin: „Wie zuletzt durch verschiedene journalistische Recherchen aufgedeckt wurde, werden Schöffenämter deutschlandweit durch rechtspopulistische oder rechtsextreme Organisationen gezielt unterwandert. Die Mitglieder dieser Gruppen avisieren dadurch eine Zersetzung demokratischer Strukturen. Wir sind froh, dass sich mit Cordula Göbel eine junge und engagierte Sozialdemokratin gemeldet hat, die diesen Entwicklungen eine mehr als symbolische Konkurrenz bietet“.

Göbel: „Vor allem da, wo strukturelle Benachteiligungen wie im ländlichen Raum bestehen, ist das Risiko der Einflussnahme durch rechtsextreme Organisationen besonders hoch. Als Jugendschöffen möchte ich dazu beitragen, die Beweggründe straffällig gewordener junger Menschen besser zu verstehen und gemeinsam mit einem hauptamtlichen Richter Perspektiven aufzeigen, um Extremismus, Gewalt und Kriminalität hinter sich zu lassen.“