Ehrenmal soll Gedenkstätte werden

Das “Ehrenmal“ wurde im August 1933 vom damaligen Bürgermeister Karl Ahl eröffnet mit den Worten „Seid ihnen (Anm.: den Gefallenen) dankbar dafür, daß sie für euch ihr Leben gaben. Seid stolz auf diese Deutschen, die durch die Tat bewiesen, daß ihnen Deutschland über dem eigenen Ich steht.“

Das Gebäude hat seitdem seinen patriotisch chauvinistischen Nimbus nicht verloren und wurde zunehmend zu einem Anziehungspunkt von rechtsextrem ausgerichtetem Publikum und deren Aktivitäten, zuletzt mit einem „Heldengedenken“.

„Es war der Fraktion deswegen ein wichtiges Anliegen, Veranstaltungen Rechtsextremer am Denkmal zu verhindern.“, begrüßt Sinan Sert die neue städtische Benutzungsordnung für die gesamte Fläche.

Mit den neuen Regelungen habe der Magistrat ein wichtiges Zeichen gesetzt. Nun gelte es, den nächsten Schritt zu gehen und den „Raum“ am Ehrenmal konzeptionell und ideell neu zu füllen sowie zeitgemäß zu gestalten. Gewünscht wird die Umwandlung und Umbenennung zu einer „Gedenkstätte“ für die Opfer von Krieg und all seiner grauenvollen Folgen. 

„Ein entsprechender Vorschlag ist in der Koalition besprochen und wird nun eingebracht“, erwartet die Fraktion die öffentliche Diskussion in den Gremien. Damit werde eine lange währende Überlegung und in verschiedenen Gremien schwelende Diskussion nunmehr offiziell auf das stadtpolitische Parkett gebracht.

Eine würdevolle Erinnerung an die Namen Gefallener soll weiterhin beibehalten werden. Kriegsverbrechen und Gräuel des Krieges sollen dabei allerdings ebenso benannt und kritisch behandelt werden. Informations-Tafeln, beispielsweise mit QR Codes zu thematisch entsprechenden Pod-Casts sollen hierzu beitragen. „Jährlich stattfindende städtische Informations-Veranstaltungen mit Schülergruppen könnten die neue Konzeption ergänzen.“, so Sert weiter.

An Bad Nauheimer, die in diesem Zusammenhang besonderen Widerstand leisteten, soll dabei angemessen erinnert werden. Darunter fallen sicherlich Sozialdemokraten wie Robert Wiedermann und Franz Metz. Beide traten  unerschüttert dem Nationalsozialismus im Dritten Reich entschieden entgegen, wofür sie unter anderem Gefängnis und Konzentrationslager erleiden mussten. Metz erlag nach dem Todesmarsch von Dachau nach Tirol den Strapazen.

Da eine Sanierung des Gebäudes angedacht wird, ergebe sich jetzt der geeignete Zeitpunkt, darüber zu beschließen. „Der Antrag wird weitere Gremien, wie zum Beispiel auch den Ortsbeirat tangieren, so dass er inhaltlich sicherlich Ergänzungen erfahren wird.“, blickt Sert zuversichtlich auf die anstehenden Beratungen.