Zum Volkstrauertag letzten Jahres traf sich eine Gruppe von NPD-Aktivisten am Ehrenmal in Bad Nauheim zu einem sogenannten „Heldengedenken“. Der Ausdruck entstammt dem Dritten Reich und ist insofern als bewusstes Bekenntnis zum Nationalsozialismus zu werten.
Auf Initiative der SPD verurteilte das Stadtparlament in einem von allen Fraktionen getragenen Beschluss den Aufmarsch am Ehrenmal 2021 und die damit verbundene Umdeutung der Geschichte sowie des Wesens des Gedenktages. Der Magistrat wurde beauftragt, ein neues zeitgemäßes Konzept für ein Gedenken zum Volkstrauertag zu erarbeiten, welches dieses Wochenende erstmalig umgesetzt wird.
Mit der offiziellen Gedenkfeier am kommenden Samstag ab 17:30 Uhr im Gemeindezentrum Wilhelmskirche wird hierbei an gefallene Soldaten, sowie an die terroristischen, antisemitischen und rassistischen Gewaltakte der jüngeren Zeit und an deren Opfer erinnert. Es wird auch derer gedacht, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Angesichts des Krieges in der Ukraine und der aktuellen Unsicherheiten fordert die SPD die Bad Nauheimer Einwohner*innen auf, mit ihrem Erscheinen und mit diesem Gedenktag ein Zeichen für die Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus auf der ganzen Welt zu setzen.
„Ebenso war es uns stets ein wichtiges Anliegen, die Verunglimpfung des Volkstrauertages zu verhindern.“, begrüßt die SPD-Fraktion, dass von städtischer Seite unter Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten für den Bereich des Denkmals eine Geschichtsumdeutung durch Rechtsextreme oder demokratiefeindliche Gruppierungen unterbunden werden soll.
Die SPD-Fraktion gedenkt der Menschen, die ihr Leben verloren haben und menschenfeindlichen Interessen entgegengetreten sind. Insofern befürwortet sie eine konzeptionelle Neuausrichtung und Umgestaltung des Areals am Ehrenmal. „Ein entsprechender Vorschlag wird aktuell im Detail ausgearbeitet.“, erwartet die Fraktion die öffentliche Diskussion bereits Ende des Jahres aufnehmen zu können. Damit soll eine lange währende Überlegung und in verschiedenen Gremien schwelende Diskussion nunmehr offiziell zu einem Beschluss geführt werden. Da eine Sanierung des Gebäudes angedacht wird, sei jetzt der geeignete Zeitpunkt dafür.