Inklusion bedeutet Klinkenputzen

InKa Wetterau gGmbH und SPD Bad Nauheim im Gespräch über betriebliche Inklusion

Von links nach rechts: Steffen Hensel, Jochen Rolle, Vincent El Haidag, Rory Taylor und Sinan Sert. Bild: Sinan Sert

Es sind vor allem wiederholte persönliche Begegnungen, die für die Inklusion von Menschen mit Behinderung in das gesellschaftliche Leben notwendig sein. Dies Erfahrung schilderte auch Jochen Rolle, Geschäftsführer der Inklusiven Arbeit Wetterau gGmbH (kurz InKa Wetterau), seinen Gästen von der SPD Bad Nauheim im Rahmen eines Informationsgesprächs zur Arbeit der gemeinnützigen Gesellschaft. Die routinierte Zusammenarbeit zwischen Menschen mit und ohne Behinderung kann mittelfristig einen wichtigen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen und Berührungsängsten leisten.

 

Die Arbeit von InKa beruht vor allem auf dem Engagement einer kleinen Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die umfassende Beratungs- und Aufklärungsarbeit für Menschen mit Behinderungen und Arbeitgebern in der Wetterau leisten, um echte Inklusion in regulären Betriebsabläufen zu ermöglichen. Auf städtischer Ebene wird das Thema durch  das Inklusionsbüro und die Fachgruppe Inklusion aufgegriffen. “Betriebliche Inklusion wird aber vor allem durch unermüdliches Klinkenputzen bei den Arbeitgebern in Bad Nauheim und in der Wetterau in die Wege geleitet”, so Rolle. Derzeit finden erste praktische Erfahrungen, Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung häufig in Werkstätten statt. Durch die Unterstützung  von InkA Wetterau konnten bereits viele junge Menschen mit Behinderung beim Übergang von der Schule zum Beruf inklusive Beschäftigungserfahrungen in der Wetterau und auch  bei Bad Nauheimer Unternehmen machen. Inklusive Arbeit sei ein wichtiger  Schritt in ein selbstbestimmtes Leben und in Richtung vermehrter gesellschaftlicher Teilhabe.

 

Für Steffen Hensel, Co-Vorsitzender der SPD-Fraktion in Bad Nauheim ist klar: “Die seit 2009 in Deutschland geltende UN-Behindertenrechtskonvention zur gleichberechtigten Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist im Alltag leider noch leider weiter entfernt von ihren Zielen”. Die Gesprächsteilnehmer sind einhelliger Meinung, dass eine verbesserte Vernetzung und ein stetiger Erfahrungsaustausch zwischen potentiellen Arbeitgebern wichtig ist, um inklusive Beschäftigungsverhältnisse für Menschen mit Behinderungen in Bad Nauheim zu einer Sache der Gewohnheit zu wandeln. Ein Schritt in die richtige Richtung sei der seit längerem angedachte Inklusionskongress in der Gesundheitsstadt. InKa und die SPD Bad Nauheim hoffen, dass die Kongressplanung nach der erneuten coronabedingten Absage bald mit einem neuen Termin aufwarten kann.

 

Die für Dezember angekündigte Plakataktion der Stadt Bad Nauheim “Inklusion geht uns alle an” thematisiert unter anderem, dass die Auseinandersetzung mit Barrieren eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist, da Beeinträchtigungen beispielsweise am häufigsten altersbedingt auftreten. Hensel: “Inklusion ist ein Herzstück unserer Sozialpolitik, bei dem es darum geht Haltungen zu verändern und konkrete Schritte zu unternehmen”. InKa ist dafür ein sinnstiftendes Beispiel.