Nun ist es raus. Der Eigentümer des Bahnhofsgebäudes möchte drumherum bauen. „Das soll er auch möchten dürfen, schließlich gehören die Flächen ihm. Wir werden uns das genau anschauen.“, wundert sich die SPD Fraktion allerdings über die Abfolge der Geschehnisse um den Bahnhof und das Auftreten der Beteiligten dabei – insbesondere der UWG und der Verfechter des Kulturbahnhof in ihrem Umkreis.
Die Portal Real GmbH plant nördlich des Bahnhofs vier Mehrfamilienhäuser mit je neun Wohnungen und zwei dreistöckige Neubauten für Büros und Einzelhandel südlich des Jugendstilgebäudes zu errichten.
„Eine Aufwertung des Gebäudes im Zentrum des Vorhabens durch eine städtische Spielstätte käme da dem Investor vermutlich nicht ungelegen.“, blickt Sinan Sert auf die jüngsten Bemühungen der UWG zurück, den leerstehenden Trakt des Bahnhofs als Alternative zum Badehaus 3 im Sprudelhof anzupreisen. Langfristig planbare Mieteinnahmen, die Stadt als verlässlicher Mieter, ein erfahrener und beliebter Theaterverein mit hochwertigem Kulturprogramm als Nutzer trügen sicherlich dazu bei. Die öffentliche Hand und ehrenamtliches Engagement werde so zum Standtortfaktor.
Sert verwundert es, dass in der ganzen Diskussion um den Kulturbahnhof nicht ein einziges mal die Absicht einer Bebauung auch nur im Ansatz angesprochen wurde. „Es ist schwer vorstellbar, dass die UWG, die mit dem Eigentümer in Kontakt gestanden haben will, dabei vom Bauwunsch desselben nichts erfahren haben könnte. Zu diesem Zeitpunkt müssten bereits Pläne vorhanden gewesen sein.“, vermutet der Sozialdemokrat. Dass von der UWG zudem ein erstaunlich niedriger Mietpreis in die Diskussion eingebracht wurde, sollte letztlich alle Alarmglocken zum Läuten bringen können.
Das Festkrallen der ‚Unabhängigen’ lasse erstaunen. „Während seit Jahren kaum Bewegung in der Belebung des Bahnhofsgebäudes zu verzeichnen war, wird die Diskussion um seine Nutzung nun von der UWG künstlich weiter beatmet.“, findet Sert.
Der Vorwurf der UWG an Magistrat und Parlamentsmehrheit, man habe nicht hinterfragt, wirke in diesem Licht aufgesetzt und verkrampft. Die UWG müsse sich an die eigene Nase greifen. Das Nachlegen der UWG in der Presse in Sachen Kulturbahnhof kurz nach Bekanntwerden der Pläne der Portal Real GmbH erhalte aus Sicht des Sozialdemokraten einen faden Beigeschmack.