Der Stadtbus Bad Nauheims steht immer wieder im Fokus von Diskussionen.
In der Vergangenheit ging es vermehrt um die Auslastung, den Fahrplan und die Haltestellen. Das Bild von „Rundfahrten ohne Fahrgast“ prägte die Redebeiträge. Neuerdings rückt ein neuer Aspekt immer deutlicher in den Vordergrund. In den jüngsten Debatten im Parlament und in den Ausschüssen widmete sich die Politik zunehmend der Preisgestaltung. Bedauerlicherweise wurden hierbei lediglich immer nur einzelne Facetten herausgepickt. Mit populären Vorschlägen wie Job-Ticket, Bürgerticket oder Ein-Euro-Ticket versuchte die eine oder Fraktion sich in der öffentlichen Wahrnehmung zu etablieren. Eine ganzheitliche Betrachtung war jedoch nicht erkennbar. Mittelfristig droht das Stadtbuskonzept hierunter zu leiden. Bedenkt man, dass in nicht allzu weiter Ferne der Stadtbus neu ausgeschrieben werden muss, ist es aus Sicht der SPD Fraktion dringend nötig, bereits im Vorfeld die Eckpunkte einer Neukonzeption zu formulieren und zu vereinbaren.
Ein neues Stadtbuskonzept bietet eine geeignete Gelegenheit, das aktuelle Liniennetz zu überprüfen und die Streckenführung gegebenenfalls anzupassen. Gleiches gilt für Fahrpläne und Taktungen. Auch die Preisgestaltung sollte überdacht werden. Die Sozialdemokraten geben zu bedenken, dass der Fahrpreis für ein Paar, das von einem Stadtteil in die Kernstadt und wieder nach Hause fahren möchte, zur Zeit 8,40 Euro beträgt. „Kein guter Anreiz, um von Auto auf Bus umzusteigen.“, findet Fraktionsvorsitzender Axel Bertrand. Der Stadtbus könne deswegen kaum zu einer Entspannung des innerstädtischen Verkehrs und der Parkplatzsituation beitragen. Eine genaue Beurteilung der Vor- und Nachteile des RMV in Bezug auf die Fahrpreise sei aus diesem Grund ebenfalls erforderlich, so Bertrand weiter.
Weiterer wichtiger Baustein sind Umweltaspekte. „Nachhaltige Mobilität wird in Anbetracht der Luft- und Klimabelastungen durch Fahrverkehr immer wichtiger.“, ist sich die Fraktion einig. Man dürfe nicht vergessen, dass für den Heilbad-Status auch die Luftqualität der Innenstadt regelmäßig durch den Deutschen Heilbäderverband und das Regierungspräsidium überprüft wird. Bei einer Ausschreibung verdiene dieser Aspekt deswegen besonderes Gewicht. Die SPD sieht dabei im Bestreben der Stadtwerke, ein Pilotprojekt für ein Elektro-Stadtbus zu starten einen begrüßenswerten Ansatz.
Dass diese als zuverlässige Tochter der Stadt sich dem Stadtbus weiterhin widmen soll, steht für die SPD außer Frage. Wichtig sei allerdings, dass sich die Politik rechtzeitig einig wird, welche Eckpunkte ein neues Stadtbuskonzept erfüllen soll. Deswegen erscheine es folgerichtig, sich im Parlament darüber zu einigen, bevor es in Auftrag gegeben wird.