Das Balneologische Institut und die Therme

Axel Bertrand

Wir sehen die Zielgerade eines langen Entscheidungsprozesses. Laut vorliegendem Zeitplan ist für den 15. November ist die Abgabe der Ausschreibungsunterlagen zum Thermenneubau vorgesehen. Mit Abgabe dieser Unterlagen, ist es nach neuerem Vergaberecht kaum mehr möglich, im Nachhinein Änderungen zu beauftragen. Wir werden also bald wissen, welche Therme wir ausschreiben. Es wird aus dem Rathaus berichtet im Zeitplan zu sein. Die Zeichen stehen auf Anbindung, wie es der gültige Beschluss der Stadtverordentenversammlung vorsieht. Baulich ist im Bezug auf den Denkmalschutzes z.B. deutlich mehr möglich, als zunächst erwartet. Der Neubau einer zusätzlichen Sauna im Badehaus 2 mit umfangreichen Neubaumöglichkeiten im Bereich des Behälterraumes ist nur ein Beispiel.

Vor diesem Hintergrund erscheint die nun mit heisser Nadel gestrickte und von zwei Ausschüssen in Folge abgelehnte Magistratsvorlage in einem ganz anderen Licht, als in der Presse publiziert. Nicht einmal der Ortsbeirat Kernstadt wurde zum Thema gehört, obwohl dies vorgeschrieben ist. Die Entwicklung der Schülerzahlen ist spätestens seit dem Bebauungsplan „Südliche Stadterweiterung“ keine Überraschung mehr – für niemanden. Stets wurden Parlamentarier auf entsprechende Nachfragen hin mit der Aussage vertröstet, dass die Stadt hier keinen Handlungsbedarf habe. Schule sei Aufgabe des Kreises. Die nun an den Tag gelegte Eile hätte nicht sein müssen, wenn man sich bei bekannt werden des Themas dessen angenommen hätte. Diese Eile spielt den Anbindungsgegnern nun in die Hände.

Es geht nun um mehrere Aspekte. Zunächst soll zweifelsfrei geklärt werden, ob eine bauliche Erweiterung der Rotdornstraße möglich ist. Bei einer entsprechenden Erweiterung bzw. Nachverdichtung – auch auf benachbarten Flächen, bestünde keine Notwendigkeit zum Umzug der Musikschule.

Zum anderen ist auch das Badehaus 6 als Stätte der Kultur für die Musikschule denkbar, das über eine vergleichbare Größe verfügt wie das Balneologische Institut. Auch dieses Gebäude befindet sich im Sprudelhof und verfügt über ein wunderbares Ambiente, das zur Aufwertung der Musikschule beitragen würde. Vielleicht gibt es noch weitere Alternativen, wir wissen es nicht. Eine faire ausführliche und öffentliche Beratung von Alternativen und Planungsprozess hat es nie gegeben.

Das Balneologische Institut ist eine wichtige Immobilie im Kontext des Thermenneubaus. Sollte die Anbindung des Badehauses 2 an die Therme kommen, wird für die Städtische Spielstätte ein neuer Standort erforderlich. Das Balneologische Institut kommt hier zumindest in die engere Auswahl. Entsprechende Planungen gibt es bereits. Sollte eine Anbindung des Badehauses 2 an die Therme nicht kommen, braucht man das Balneologische Institut nicht mehr als Standort für die städtische Spielstätte und andere Optionen können verfolgt werden.

Wir tun gut daran, zum Wohle Bad Nauheims nicht vorschnell Handlungsalternativen zu blockieren. Der Thermenneubau wird unsere Lebensqualität und unseren Wohlstand auf lange Zeit prägen. 40 bis 50 Jahre wird eine Therme üblicherweise genutzt. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, in beide Richtungen zu arbeiten. Zum einen dürfen durch die Verplanung des Balneologischen Instituts keine Fakten geschaffen werden, die eine Anbindung des Badehauses 2 an den Thermenneubau erschweren . Zum anderen muss für den Fall der Anbindung klar sein, welche angemessenen Alternativen für die städtsiche Bühne und die Musikschule zur Verfügung stehen.

Daher müssen wir jetzt vor allem prüfen, wie eine bauliche Veränderung des Schulgebäudes in der Rotdornstraße möglich ist, bzw. wie wir im Sprudelhof andere Flächen für die Musikschule nutzen können – z.B. Badehaus 6. Diese Aufgabe im Rahmen des Zeitplans bis zum Ausschreibungstext für den Thermenneubau Mitte November zu erledigen, muss möglich sein.