Bad Nauheim – lebenswert in jedem Alter!

Axel Bertrand
Axel Bertrand

Bürgermeisterkandidat Axel Bertrand trifft Hans-Ulrich Halwe, den Vorsitzenden des Seniorenbeirates.
Bad Nauheim ist eine lebenswerte Stadt mit guter Infrastruktur und kulturellem Angebot. Gerade die Kernstadt erfreut sich großer Beliebtheit als Ruhesitz im Alter. Viele wichtige Einrichtungen und Geschäfte sind fußläufig oder mit dem Stadtbus erreichbar und es gibt eine große Anzahl verschiedener Ärzte. Jedoch sind in manchen Bereichen durchaus Verbesserungen erforderlich. Um hierüber mehr zu erfahren, hat sich Axel Bertrand, Bürgermeisterkandidat der SPD Bad Nauheim, mit Hans-Ulrich Halwe, dem Vorsitzenden des Seniorenbeirates, getroffen.
Halwe ist langjährig ehrenamtlich in Bad Nauheim tätig und hat einen sehr guten Überblick über die Lebensqualität der Senioren in Bad Nauheim. Der Seniorenbeirat leistet sehr wichtige Arbeit, indem er immer ein Ohr für ältere Menschen in Bad Nauheim hat und Vorschläge zur Verbesserung einbringt. Viele Verbesserungen helfen nicht nur Senioren allein, sondern allen. Bertrand merkt dazu an: „Diese wichtige Arbeit gilt es, weiter zu fördern.“
So ist zum Beispiel die Barrierefreiheit nicht zufriedenstellend. Hier muss besser Hand in Hand mit der Stadtplanung gearbeitet werden. Es ist nicht einfach, wenn man in Bad Nauheim auf den Rollstuhl oder den Rollator angewiesen ist. Auch schlecht sehende oder schlecht hörende Menschen wünschen sich bessere Barrierefreiheit. Oft wird mit wenig Aufwand viel Wirkung erzielt. Das Gegenteil gilt ebenso. Teure Maßnahmen sind nicht immer wirkungsvolle Maßnahmen. Hier muss mehr auf die Expertise der Betroffenen zurückgegriffen werden.
Außerdem gibt es eine Menge älterer Menschen, die – neben der mangelnden Mobilität – aus finanziellen Gründen von sozialer Teilhabe ausgeschlossen sind. Dies betrifft vor allem ältere Damen, die eine deutlich schlechtere Altersabsicherung haben als Herren oder Ehepaare. Hinzu kommt die Hemmung, staatliche Unterstützungen zu beantragen. „Nach einem langen Erwerbs- und Familienleben in Würde alt werden zu können, bedeutet auch und vor allem soziale Teilhabe. Man darf nicht aus finanziellen Gründen von kulturellen Angeboten ausgeschlossen werden. Ein eleganter Lösungsweg wäre, die Jahreskurkarte auf Antrag kostenlos abzugeben.“, schlägt Halwe vor. Hier könnte bei Bezahlung des ermäßigten Eintritts nicht auf den wirtschaftlichen Hintergrund der Person geschlossen werden.
Ein weiteres Hindernis für die Freizeitgestaltung ist, dass gerade in der Kernstadt einen Mangel an Vereinsheimen festzustellen ist. Die Angebote, die es gibt, sind oft ausgebucht oder zu teuer. Die Situation ist nach Umnutzung des Sportheims noch deutlicher zutage getreten. „Ein wichtiger Pfeiler unseres Zusammenlebens sind die Vereine in Bad Nauheim. Wir müssen als Stadt dafür sorgen, dass sich Vereine und Interessengruppen treffen können. Das stärkt das Zusammenleben der Generationen und hilft, Nachwuchsprobleme bei verschiedenen Vereinen zu lösen“, sagt Bertrand.
Eine andere Schwierigkeit: Die medizinische Versorgung außerhalb der Sprechzeiten muss besser kommuniziert werden. Die Nummer des Rettungswagens 112 ist jedem bekannt. Aber wie sieht es mit der 116 117 aus? Wer kennt die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes? Es muss nicht immer der Rettungsdienst alarmiert werden. Oft reicht auch der ärztliche Bereitschaftsdienst aus. Halwe berichtet aus der Leitstelle Wetterau, dass ein zunehmender Anteil der Alarme keinen Rettungswagen erfordere, sondern der ärztliche Bereitschaftsdienst ausgereicht hätte. Der Grund hierfür ist, dass die Nummer 116 117 weitgehend unbekannt ist.
Eine seit Jahren erhoffte Einrichtung, die in Bad Nauheim fehlt, ist ein Hospiz. In unserer Gesundheitsstadt dürfen wir nicht nur an Genesung denken, sondern müssen auch unheilbar kranke Menschen auf Ihrem letzten Weg begleiten. Zum Leben in Würde gehört auch das Sterben in Würde. Hier braucht es eine gute palliativ medizinische Versorgung und seelsorgerische Begleitung der Patienten, sowie der Angehörigen. Wie wichtig das Thema ist, zeigt auch, dass sich der Ausländerbeirat dieses Themas aus interkultureller Sicht ebenfalls annimmt. Jüngste Entwicklungen versprechen eine Lösung, jedoch dürfen wir uns nicht zurücklehnen, so lange bei uns noch kein Hospiz eröffnet wurde.

Zum Abschluss ergänzt Bertrand: „Bad Nauheim bietet viel, nicht nur für den Ruhestand. Das zeigen nicht zuletzt die vielen Neubürger, die wir hier begrüßen dürfen. Wir müssen jedoch weiter daran arbeiten, dass Bad Nauheim eine Stadt für alle wird. Das bedeutet: Barrieren abbauen.“