
In Bad Nauheim gibt es keinen speziellen Platz, an dem sich junge Menschen treffen können. Für genau diesen Zweck fehlt etwas, eine Landmarke, die junge Menschen anzieht. Axel Bertrand, Bürgermeisterkandidat der SPD, sagt: Dieser Wunsch wird mir gegenüber oft geäußert: Von Eltern, Jugendlichen und Familien. Jedoch gibt es auch Gegenstimmen. (WZ berichtete am 24.01.17) FW/UWG nahmen Stellung. Sie sprachen sich gegen eine Skateanlage aus und befürworten den Bau eines Vogelparks an dieser Stelle.
Bertrand erklärt, dass er nicht grundsätzlich gegen einen Vogelpark sei: Auf der Landesgartenschau habe ich den temporären Park von Ernst Marscheck besucht und war fasziniert. Greifvögel aus unmittelbarer Nähe zu sehen und Flugvorführungen zu beobachten, ist ein seltenes und lehrreiches Erlebnis. Den Vögeln kann allerdings in Verbindung mit dem Skatepark auf dem Gelände leider nicht das geboten werden, was für eine dauerhafte artgerechte Haltung notwendig wäre. Deswegen sprechen sich die Untere Naturschutzbehörde und das Veterinäramt des Wetteraukreises inzwischen gegen einen Greifvogelpark im Goldsteinpark aus. Als von den Stadtverordneten beschlossen wurde, beides in Goldsteinpark zu realisieren, ging man noch davon aus, dass sich beide Nutzungen nicht ausschließen. Ein Greifvogelpark wäre eine Bereicherung des Kulturlebens. Für dieses Projekt sollte sich jedoch an anderer Stelle in Bad Nauheim ein geeigneter Platz finden lassen.
Im Nutzungskonzept des Goldsteinparks heißt es: Entspannung und Erlebnis für alle Generationen. Darunter fallen auch die 12- bis 20-Jährigen: Ein Skatepark im Goldsteinpark ist ein ideales Projekt. Die Anlage eignet sich außerdem für die tägliche öffentliche Nutzung und für Events. Die Tribüne unterhalb ergänzt das Konzept hervorragend. Unter der Woche treffen sich die Jugendlichen dann nicht irgendwo zum Skaten. Sie nutzen auch kein öffentliches Eigentum ab, sondern skaten dort, wo es am besten geht im Goldsteinpark.
Da das Gelände sich in der Nähe des Bahnhofs befindet, gibt es im direkten Umfeld öffentliche Verkehrsmittel. Die Jugendlichen können also einfach und schnell zum Skatepark gelangen. Der Goldsteinpark ist auch deshalb als Standort so attraktiv, weil ein Skatepark in der geplanten Größe nirgendwo sonst im Stadtgebiet sinnvoll untergebracht werden kann. Natürlich ist bewusst, dass es auf den Erbwiesen am Friedberger Jugendzentrum bereits eine Skatebahn gibt. Theoretisch kann diese von allen genutzt werden auch von Bad Nauheimern. Es bleibt zu überprüfen, ob das der Fall ist. Unstimmig erscheint auch, dass FW/UWG sich erst für den Standort Goldsteinpark aussprechen, betonen, wie gut die Anbindung an diesen Standort sei und dann gleichzeitig ausdrücken, die Erbwiesen seien leichter zu erreichen als eine Skaterbahn im Golsteinpark.
Die Kosten sind hoch. Sponsoren reden von mindestens 100.000 Euro Investitionssumme. Federführend ist hier der Lionsclub zu nennen, der die erforderlichen Gelder einsammeln wird. Als organisatorischer Partner tritt die Stadt auf. Bad Nauheim würde die benötigte Fläche zur Verfügung stellen und sich nach Fertigstellung um die Pflege der Anlage kümmern.
Im Dialog mit ehemaligen Skatern erfuhr Bertrand zudem: Straßenbeleuchtung für Skater ist nicht sehr sicher. Egal, ob beleuchtet oder nicht sollten Skater nachts nicht fahren. Sie können oft schwierig bremsen und das kann besonders nachts den Straßenverkehr gefährden. In den meisten Fällen sind sich die Skater jedoch einig: Wenn es dunkel ist, wird nicht geskatet! Straßenbeleuchtung reicht im Gegensatz zu Tageslicht für sicheres Skaten nicht aus!
Mit dem Skatepark soll ein Ort für alle Sportbegeisterten geschaffen werden. Vor allem jungen Menschen wird so ein Raum gegeben, an dem sie sich im Sinne der freien Jugendarbeit entfalten können. Alle werden zu eigenverantwortlichem Handeln und Kommunikation untereinander eingeladen. Die soziale Kontrolle soll durch die Vernetzung verschiedener Jugendarbeit betreibender Personen, Gruppen und Institutionen sichergestellt werden.
Die Wetterauer Amateur Skateboard Liga (WASL), das Jugendhaus, der Jugendbeirat und der Förderverein für Jugendarbeit und Jugendkultur (JuKa) haben großes Interesse daran gezeigt, Veranstaltungen auf der neuen Anlage zu organisieren. Dadurch kann das kulturelle Angebot im Goldsteinpark noch deutlich ausgedehnt werden.
Wenn wir die verschiedenen Nutzer der Anlage und die Akteure der Jugendarbeit verbinden, dann werden wir insgesamt als Stadt davon profitieren., erklärt Bertrand. Junge Leute werden vertraute Anlaufstellen kennenlernen, die sie bei Problemen erreichen können. Außerdem: weil der Skatepark zu einem zentralen Ort der Freizeitgestaltung werden soll, wird automatisch auch die Motivation höher sein, verantwortungsvoll mit der Anlage umzugehen.
Im Goldsteinpark könnte ein Ort für die Jugend, ein Skatepark, entstehen. Trotzdem sollten auch über weitere Angebote nachgedacht werden. Bertrand sich sicher: Es ist wichtig, dass wir erkennen, welche negativen Folgen es hat, wenn wir unseren Jugendlichen keinen attraktiven Platz geben. Ich suche auch den Kontakt zu jungen Leuten, denn wir brauchen Ideen für alle Altersgruppen! Beispielsweise wären Bars oder eine Disko mit junger Zielgruppe eine Möglichkeit, sich an die junge Erwachsene zu wenden, wie mir eine Frau auf Facebook mitteilte. Auch temporäre Räume über die Wintermonate wären eine Option.