Verbandsversammlung steht noch aus

Sinan Sert
Sinan Sert

Leserbriefdialoge und Neopren-Schwimmanzüge scheinen zu bestätigen, dass die Wassertemperatur im Freibad als zu kalt empfunden wird. Sicherlich gibt hier das subjektive Kälteempfinden den Ausschlag. Als regelmäßiger Besucher des Schwimmbads erlebe ich unterschiedliche Reaktionen der Gäste auf das Wasser. Nach meiner eigenen Einschätzung hat das am Saisonbeginn noch kalte Wasser nunmehr eine angenehme Freibadtemperatur angenommen. Während mir anfangs nur eine viertel Stunde im kalten Wasser erträglich erschien, ist nunmehr eine dreiviertel Stunde durchaus möglich. Sicherlich auch eine Sache der Gewohnheit oder der Überwindung.
Die Schwimmbadleitung kann und sollte hier einen Beitrag leisten, um die Diskussion zu objektivieren. Die aktuell gemessene Wassertemperatur sollte einfach angezeigt werden. In der praktischen Umsetzung reichen da eine einfache Tafel und ein Stück Kreide sicherlich aus.

Abgesehen davon ist dennoch klar zu begrüßen, dass das Warmwasserbecken zugänglich gemacht wurde. Nach dem Bahnenschwimmen im kalten Wasser eine entspannende Wohltat, nicht nur für alle, die sich nochmal im Warmen entspannen möchten. Sondern insbesondere für diejenigen, die sich eine Halbjahreskarte gekauft haben und trotz Kälteempfinden den gewohnten fast täglichen Schwimmbadbesuch nicht missen möchten. Insofern eine sehr gute Entscheidung der interimistischen Geschäftsführung. Gegen Nachmittag und zum Abend hin mehren sich die Besucher und genießen das Schwimmen an der frischen Luft. Die Atmosphäre ist gelöst und fröhlich, wie es sich für ein Freibad im Sommer gehört. Mit Beginn der Ferien wird dieser Eindruck sicherlich ohnehin dominieren. Alles geht seinen gewohnten Gang, scheint es. Doch leider hakt es an einer wichtigen Stelle.

Bedauerlicherweise findet seit mehreren Monaten keine Versammlung des Zweckverbands statt. Bad Nauheim hat alle seine neuen Mitglieder bereits kurz nach der Kommunalwahl gewählt. Dass dennoch keine Verbandsversammlung einberufen wird, liege an der Friedberger Politik. Diese habe ihre Vertreter für den Zweckverband noch immer nicht in Gänze bestimmt, was eine Anfrage der SPD im Bad Nauheimer Parlament ergab. Die Folge ist, dass wichtige Themen nicht behandelt werden können. Denn Beratung und Beschlussfassung über wichtige Themen des Zweckverbands ist Sache der Verbandsversammlung.

Das wichtigste anstehende aktuelle Thema ist sicherlich die Auswahl der zu besetzenden Stelle des Geschäftsführers. Nach der Ausschreibung erfolgte bereits eine Vorauswahl, Absagen wurden bereits verschickt. Drei Personen stünden nun noch zur Auswahl, wurde auf Anfrage mitgeteilt. Die laufenden Geschäfte werden weiterhin vom Verbandsvorstand vorangetrieben. Diese hat zwischenzeitlich einen langjährigen Mitarbeiter des Bads zum vorübergehenden Geschäftsführer bestimmt. Leider zwangsläufig ohne Einbindung der Verbandsversammlung. Zwar regeln die Bestimmungen, dass Vertreter einer Verbandsversammlung oder des Verbandsvorstands ihr Amt nach Ablauf ihrer Amtszeit bis zum Amtsantritt der neugewählten Vertreter weiter ausüben können. Für eine kurze Übergangszeit ohne anstehende wichtige Themen ist die Situation auch akzeptabel. Dass nunmehr allerdings Monate verstrichen sind, ist jedoch unverständlich.

Doch es bleibt abzuwarten, bis die Friedberger Politik ihre Vertreter bestimmt, damit zur Verbandsversammlung geladen und gemeinsam über die verbliebenen Kandidaten für die Geschäftsführung beraten und beschlossen werden kann. Dadurch kann dann auch die neue Geschäftsführung die Legitimation erhalten, die für eine gute Zusammenarbeit mit den Gremien hilfreich und nötig ist.